Stoffreste verwerten macht mir am meisten Spaß, wenn ich dabei auch noch kreativ werden kann. Daher habe ich Regentage im Sommer genutzt, um leichte Jeansreste mit selbst gemachten Stempeln zu bedrucken. Entstanden ist aus den Resten dann eine Tasche mit Tunnelzug. Ein tolles Geschenk, aber auch ideal, um sie als Projekttasche, zum Beispiel zum Häkeln oder Stricken zu verwenden.
Stoffreste bedrucken
Mein Sohn und ich sind riesige Linoldruck Fans. Wenn wir Stempel machen, bleiben oft Reste von der Linolplatte übrig. Die nutze ich gern, um daraus verschiedenste Mini-Stempel zu machen. Manchmal werden es Blätter oder kleine Blumen, manchmal einfach geometrische Formen. Mit der Heißklebepistole auf Korken geklebt, werden daraus noch einmal tolle Mini-Stempel.
Mit diesen Mini-Stempeln gestalten wir gern selbst Briefpapier oder Postkarten. Ich nutze sie aber eben auch gern, um Stoffreste damit kreativ zu gestalten.
Hinsichtlich der Farben nutze ich gern die Textilfarben von Mont Marte oder auch die Textil-Print-Farben von Marabu. Beide lassen sich dünn auftragen und der Stoff bleibt weich.
Die Stoffreste, die ich bedrucken wollte, bestehen aus hellblauem Jeansstoff. Daraus konnte ich für den Sommer eine wunderbar leichte und bequeme Hose für meinen Teenager nähen. Bei den Farben habe ich mich beim Druck nun für blaue Farbtöne entschieden.
Manche Stoffreste haben ein regelmäßiges Muster bekommen, andere habe ich einfach wild bestempelt. Im Anschluss habe ich die Farbe fixiert. Das funktioniert super mit dem Bügeleisen, aber auch mit der Heizpresse. So können die Stoffe später auch ohne Probleme gewaschen werden.
Stoffreste verwerten: Quilt- und Patchwork-Projekte
Um die bestempelten Stoffreste zu verwerten, gibt es viele Möglichkeiten. Ich nutze sie gern für kleinere Quilt- und Patchworkprojekte. Dieses Mal wollte ich gern eine etwas größere Tasche mit Tunnelzug nähen. Ich habe diese Taschen zu Hause viel im Einsatz. Sie sind perfekt, um darin Wolle und Strick- oder Häkelnadeln aufzubewahren. Sie eignen sich aber auch für Bastelzubehör oder sogar die Legosteine des Juniors.
Als Material für Taschen dieser Art eignet sich nahezu jede Webware. Ich habe Jeansstoff genutzt. Sie kann aber auch mit anderen Baumwollstoffen genäht werden.
Tasche mit Tunnelzug nähen
Für die Tasche mit Tunnelzug habe ist die Stoffreste erst einmal per Quilt-as-you-Go-Methode auf einen Baumwollvlies aufgebracht. Entstanden sind so zwei Quilttops in der Größe 33 x 30 cm.
An den beiden unteren Ecken habe jeweils eine Ecke in der Größe von 5 x 5 cm herausgeschnitten. Ebenso bin ich mit dem Futterstoff vorgegangen. Von diesem benötigst du ebenfalls zweimal 33 x 30 cm.
An den unteren Ecken des Futterstoffes schneidest du ebenfalls ein Quadrat in der Größe von 5 x 5 cm aus.
Beide Quilttops und Futterstücke nähst du (unabhängig voneinander) wie folgt:
- Lege den Stoff rechts auf rechts aufeinander.
- Stecke die beiden Seiten aufeinander und nähe sie mit einem Geradstich. Nahtanfang und -ende sicherst du mit wenigen Vor- und Rückstichen.
- Nähe die untere Kante ebenfalls mit einem Geradstich.
- Falte nun die offenen Ecken aufeinander und schließe die Naht auf beiden Seiten.
Tunnelzug nähen
Bevor du Futter und Oberstoff zusammennähen kannst, musst du nun noch den Tunnelzug nähen. Ich habe dafür zwei Stoffreste genutzt. In der Breite müssen diese genauso breit wie der Beutel selbst sein. In der Höhe bist du flexibel. Du solltest dabei bedenken, dass der Tunnelzug am Ende halb so hoch sein wird, weil er gefaltet wird und genügend Platz für die gewählte Kordel lassen sollte. Der Stoff für meinen Tunnelzug ist mit einer Höhe von 12 cm recht großzügig ausgefallen.
Versäubere die beiden Stoffe für den Tunnelzug an den Seiten. Lege sie dann rechts auf rechts aufeinander und nähe sie mit einem Geradstich. Lasse dabei eine Öffnung an beiden Seiten frei. Diese sollte nicht ganz bis zur Mitte reichen.
Falte den Tunnelzug nun so, dass die beiden Längskanten aufeinander treffen. Stecke ihn rechts auf rechts an den Oberstoff des Beutels. Die Seiten mit der Öffnung sollten in Richtung des Beutels zeigen.
Über den Beutel und den Tunnelzug stülpst du nun (von unten) rechts auf rechts den Futterstoff. Stecke diesen zusammen mit dem Tunnelzug fest und nähe die Naht mit einem Geradstich. Lasse dabei eine Wendeöffnung offen.
Im Anschluss kannst du den Beutel wenden.
Steppe die obere Naht zwischen Beutel und Tunnelzug nun noch einmal von rechts an. Dabei schließt du die Wendeöffnung.
Jetzt musst du nur noch eine Kordel durch den Tunnelzug ziehen und schon ist der Beutel fertig. Damit das Zusammenziehen klappt, nutzt du am besten zwei Kordeln. Diese ziehst du jeweils von einer Seite ein, bis sie auf derselben Seite wieder herauskommt. Die offenen Enden kannst du verknoten, damit sie dir nicht in den Stoff hineinrutschen.
Ich liebe diese Quiltbeutel mit Tunnelzug. Bei uns im Haushalt sind sie gern gesehene Helfer und ich nehme sie auch liebend gern als Geschenkbeutel. Eine tolle, nachhaltige Alternative zum Geschenkpapier, finde ich.