Schnittmuster-Review: Top 13 aus der Patrones 457

Kennst du das? Du stehst im Stoffladen und dein Blick fällt auf eine Stoffrolle mit einem völlig verrückten Design, das so überhaupt nicht zu deinem Stil passt. Du siehst das Muster, die Farben und hast sofort den passenden Schnitt dafür im Kopf? So ging es mir mit Stoff und Schnitt für ein Top aus der Nähzeitschrift Patrones.

Vor Kurzem war ich eigentlich auf der Suche nach einem Viskosestoff für ein Maxikleid war. Neben dem Stoff in Blau, den ich mir für das Kleid gut vorstellen konnte, blitzte ein Stoff mit einem völlig verrückten geometrischen Muster hervor, der mich sofort zurück in die schrillen 90er versetzte. Kurz zuvor hatte ich mir meine neue Ausgabe der Zeitschrift „Patrones“ heruntergeladen und war auf ein Top mit gekreuztem Ausschnitt gestoßen, dass sofort Sommerlaune verbreitete. Der Stoff war dafür wie geschaffen, also habe ich mich, obwohl er sonst so überhaupt nicht zu meinem Stil passt, sofort dafür entschieden.

Die Erklärungen der Patrones – eine Herausforderung

Die burda style kommt manchmal schon mit recht kompakten Erklärungen aus, was in den sozialen Medien ab und an zu Kritik führt. Bislang ging es mir damit allerdings immer so, dass ich selbst komplexe Schnitte zaubern konnte, sofern ich wirklich den einzelnen Schritten gefolgt bin. Im Grunde ist es einfach so, dass bei den Schnitten der Burda style das Nähgrundwissen vorausgesetzt wird. Vieles lässt sich übrigens super lösen, wenn man in dem Buch „Die große burda Nähschule“ nachschlägt. Neu gibt es das Buch leider nicht mehr, wurde aber, sofern ich weiß, durch „Das große burda Näh-Handbuch“ ersetzt.

Wer also mitunter Probleme mit den burda-Nähanleitungen hat, wird von der Patrones und ihren kryptischen Anleitungen überwältigt sein. Das ändert aber nichts daran, dass viele Schnitt hinreißend sind und es sich durchaus lohnt, sie auszuprobieren. Also habe ich mich an das Experiment gewagt und aus der Ausgabe 457 das Modell Nr. 13 genäht. Ein bisschen Bammel hatte ich, denn der Stoff war tatsächlich nur noch ein Rest, der im Stoffgeschäft auf der Rolle war und eine Nachlieferung gab es nicht. Auf die Idee, ein Probetop zu nähen, war ich irgendwie auch nicht gekommen, obwohl das eigentlich immer empfehlenswert ist.

Belege aus Vorder- und Rückenteil abnehmen

Glücklicherweise gab es auf Instagram einen Link zu einem Tutorial. Das war auch nicht besonders ausführlich, aber zumindest bin ich so überhaupt darauf gestoßen, dass das Top mit Beleg genäht wird, der aber nicht im Schnittmuster enthalten ist.

Das heißt, die Belege sowohl für das Rückenteil als auch für die Armausschnitte muss man sich selbst aus dem Schnittmuster vom Top abnehmen und zuschneiden. Ich denke, es wäre nicht zu viel verlangt gewesen, die Belege ins Schnittmuster mit aufzunehmen, zumal meines Erachtens hierfür schon ein wenig Schnittmuster-Konstruktionswissen erforderlich ist.

Nachdem ich neben dem Zuschnitt für die beiden Vorderteile und das Rückenteil die Belege zugeschnitten hatte, war die größte Herausforderung aber auch schon überwunden. Die Schulterteile wurden in eine große Falte gelegt, was aber auch gut ersichtlich aus dem Schnittmuster hervorgeht. Auf die Anleitung habe ich mich nach den kryptischen (bzw. fehlenden) Informationen zu den Belegen nicht verlassen und stattdessen auf meine Näherfahrung gesetzt. Das ist glücklicherweise auch gut gegangen und entstanden ist ein hübsches Top, das tatsächlich perfekt zum Stoff passt.

Das Top – ein hübsches Teil für den Sommer

Das Top selbst ist ein echter Hingucker. Wenn man erst einmal raushat, wie es genäht wird, ist es nicht schwer. Durch die mangelhafte Anleitung hat es mich trotzdem einen ganzen langen Nachmittag gekostet, das Top zu nähen. Gelohnt hat sich das für mich, denn das Ergebnis ist zauberhaft.

Top Patrones Vorderteil
Das Top aus der Patrones verzaubert mit einem hübschen Ausschnitt.

Das Top aus der Patrones kommt mit einem überkreuzten Ausschnitt daher. Ich habe den sich überkreuzenden Stoff auf der für mich richtigen Höhe innen mit ein paar Stichen fixiert. Damit habe ich verhindert, dass der Ausschnitt aufklaffen kann. Besonders gut gefällt mir der Fall des Stoffes an den Schultern, wo er in eine große Falte gelegt ist.

Top Patrones Rückenansicht

Dieselbe Falte hat das Top auch am Rücken, wodurch es auch hier einen besonderen Fall hat.

Die Belege habe ich im Bereich der Schultern und unten mit wenigen Stichen unsichtbar befestigt, damit sie nicht nach außen klappen. Die Belege am Ausschnitt habe ich außerdem mit einem Nahtband fixiert, um sie am Aufklappen zu hindern.

Trotz der herausfordernden Anleitung ist das Top aus der Patrones also ein voller Erfolg geworden und ich werde es sicher noch einige Male nähen. Ein hübscher Sommerschnitt, der aber einiges an Näherfahrung voraussetzt. Ich finde das schade, denn den Schnitt könnten durchaus auch Näherinnen ohne viel Erfahrung nähen, sofern die Anleitung ausführlicher ausfallen würde und das Schnittmuster mit den entsprechenden Belegen daherkäme.

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