Patchwork-Nähen ist eine wunderbare Möglichkeit, Stoffreste sinnvoll zu verwerten und gleichzeitig etwas Einzigartiges und Schönes zu erschaffen. Ich nutze es gern, um schöne Wohnaccessoires herzustellen. Unser aktuellster Neuzugang: eine Patchwork Sitzunterlage.
Ich wollte für unseren Balkon schon lange eine Sitzunterlage nähen. Sie ist aber nicht nur für den Balkonstuhl ideal, auch für den Garten, den Essbereich in der Küche oder gar den Boden beim Picknick ist sie bequem. Dabei lässt sich ein solches Sitzkissen ganz einfach nähen. Im Folgenden findest du daher eine Anleitung, die für Anfänger ideal ist, die Patchwork einmal ausprobieren möchten. Gleichzeitig ist eine Patchwork Sitzunterlage eine tolle Herausforderung für Fortgeschrittene, die mit neuen Designs experimentieren oder ihre Stoffreste abbauen möchten.
Materialien für die Patchwork Sitzunterlage
Bevor wir loslegen, brauchst du die richtigen Materialien. Hier ist eine Liste der benötigten Dinge:
- Stoffreste (verschiedene Farben und Muster, Baumwollstoffe eignen sich besonders gut)
- Nähgarn (passend zu den Stoffen)
- Schneidematte und Rollschneider oder eine gute Stoffschere
- Patchwork Lineal (für präzises Schneiden der Stoffe)
- Stecknadeln oder Stoffklammern
- Nähmaschine
- Bügeleisen und Bügelbrett
- Volumenvlies
- Stoff für die Rückseite (etwas fester, wie z. B. Canvas, Jeans, Cordstoff oder festes Baumwollgewebe)
Schritt 1: Maß nehmen
Als erstes musst du die Maße für deine Sitzunterlage bestimmen. Ich habe dafür die Sitzfläche des Stuhls ausgemessen, für den die Sitzauflage bestimmt war. Da mein Stuhl nach hinten hin schmaler zuläuft, ist die Auflage in der Breite vorn 40 cm und hinten 36 cm breit. In der Länge ist die Auflage 38 cm breit geworden.
Zu den Stuhlmaßen musst du dann noch die Nahtzugabe hinzurechnen. Ich habe dafür 1,5 cm genutzt. Du kannst aber auch 1 cm oder 2 cm Nahtzugabe hinzurechnen.
Schritt 2: Stoffauswahl und Vorbereitung
Der erste Schritt beim Patchworken an sich ist die Auswahl der Stoffe. Da die Sitzunterlage etwas kleiner ist, hast du die Möglichkeit, verschiedenste Farben und Muster zu kombinieren, um ein individuelles Design zu schaffen. Am besten wählst du Stoffe, die gut zueinander passen, aber dennoch für etwas Kontrast sorgen.
Ich habe mich für ein schnelles und einfaches Patchwork entschieden. Lediglich ein paar Stoffstreifen sollten sich auf den Stuhlkissen aneinanderreihen. Genutzt habe ich dafür den Rest des gepunkteten Jeansstoffes, aus dem ich mir vor Kurzem einen Jumpsuit genäht habe.
Hingekommen ist passend zum Jeansblau ein Rest von blauem Cord. Als recht neutrale Kombination hat außerdem ein Stück marineblauer Leinen hergehalten. Daraus hatte ich mir eine wunderschöne, weite Hose für Sommer, Frühjahr und Herbst genäht und es war noch ein kleiner Rest übrig.
Nachdem du deine Stoffreste ausgewählt hast, solltest du diese waschen und bügeln. Das stellt sicher, dass die Stoffe nicht später einlaufen und faltenfrei verarbeitet werden können.
Schritt 3: Zuschnitt und zusammennähen der Patchwork Stoffe
Da meine Sitzunterlage dünn werden sollte, habe ich mich entschieden, ähnlich wie bei der Quilt-as-you-go Methode vorzugehen. Ich habe mir kein Kissen gewünscht, sondern eine Auflage, die sich im Winter leicht zusammenrollen und verstauen lässt.
Daher habe ich das Patchwork direkt mit dem Baumwollvlies verbunden. Hierfür habe ich zuerst das Baumwollvlies vor mich hin gelegt. Darauf habe ich links auf rechts den ersten Stoffstreifen platziert.
An den Seiten und an der oberen Kante der Patchwork Sitzauflage habe ich den Stoff festgesteppt. An die Kante, die zur Fläche der Sitzauflage hin zeigt, habe ich im Anschluss rechts auf rechts den nächsten Stoffstreifen gesteckt.
Der Stoff wird mit einem Geradstich gesteppt. Dann kannst du ihn auf rechts umklappen und die Nahtzugabe von der rechten Stoffseite aus noch einmal absteppen.
So fährst du fort, bis alle Stoffstreifen auf dem Baumwollvlies aneinandergenäht sind.
An den Seiten begradige ich die Patchwork-Oberfläche erst dann, wenn alle Stoffe aneinandergenäht sind. Dann kannst du das Ganze auf die linke Seite drehen und eventuell überstehenden Stoff abschneiden.
Schritt 4: Das Nähen der Sitzunterlage
Nun fehlt nur noch die Unterseite. Da legst dafür die Patchwork Sitzunterlage wieder mit der rechten, also der schönen Seite nach oben zeigend vor dich hin.
Darauf platzierst du rechts auf rechts den Unterstoff.
Stecke den Stoff rundherum fest. Achte jedoch darauf, eine Wendeöffnung freizulassen. Diese sollte so groß sein, dass deine Hand bequem hineinfassen kann.
Nähe die Sitzunterlage rundum mit einem Geradstich. Am Anfang und Ende der Wendeöffnung sicherst du den Faden mit wenigen Vor- und Rückstichen. Danach versäuberst du die Nahtzugabe, indem du den Stoff vorsichtig zurückschneidest. Die Ecken schneidest du quer zur Naht ab.
Auf diese Weise stellst du sicher, dass du die Ecken im Anschluss schön ausformen kannst. Wende die Sitzauflage und nutze zum Ausformen der Ecken einen Ausformer oder auch ein Essstäbchen.
Von der rechten Seite aus kannst du die Kante nun noch einmal absteppen. Dabei schließt du auch gleich die Wendeöffnung.
Meine Sitzunterlage hat sofort ihren Bestimmungsort gefunden. Auf dem Balkon ist jetzt noch so schönes Wetter, dass wir uns hier die Sonne auf die Nase scheinen lassen und ein Buch lesen können. Das ist nun auf jeden Fall viel gemütlicher. Und wenn dir gerade nicht draußen sitzen, können wir unsere Sitzunterlagen im Handumdrehen platzsparend verstauen.