Hose nähen für Anfänger

Eine Hose können auch Anfänger einfach und schnell nähen. Wie ihr eine Hose mit Tunnelzug und Gummibund nähen könnt, erkläre ich euch heute auf meinem Nähblog!

Hose nähen für Anfänger

Anfangs war das Nähen von Hosen für mich ein Buch mit sieben Siegeln. Wie so oft gilt hierbei: Viele Wege führen nach Rom und ich habe verschiedene Arten kennengelernt, mitunter erfordern andere Schnittmuster auch andere Vorgehensweisen. Viele fand ich selber für das Nähen als Anfänger nicht immer leicht nachvollziehbar, deshalb erkläre ich euch heute eine, die mir gut gefällt und die für mich selbst immer schnell und einfach funktioniert hat.

Das Schnittmuster für die Hose, die ihr in diesem Artikel seht, stammt aus der Ottobre Frühjahr/Sommer 2/2017*. Es ist eigentlich für leichte Viskose gedacht, ich habe daraus aber auch schon Hosen aus Baumwolle und – wie ihr sie im Bild seht – aus Lyocell genäht. Gut geeignet sind für solche weiten Hosen in jedem Fall leicht fallende, fließende Stoffe. Die Hose aus Lyocell ist bei mir auf jeden Fall im Dauereinsatz und dank Gummizugbund spätestens dann gefragt, wenn mal wieder eine spanische Ess-Orgie ansteht 🙂 Nun aber zur Anleitung!

Neben Stoff und Nähmaschine braucht ihr für eine Hose mit Gummizug die folgenden Materialien:

Anleitung – Hose nähen einfach erklärt

1. Innenbeinnähte nähen

Wenn ihr alle Schnittteile nach eurem Schnittmuster zugeschnitten habt (Nahtzugaben nicht vergessen), steckt ihr jeweils die Vorder- und die Hinterteile der Hose so aufeinander, dass sich die schönen Stoffseiten ansehen, also rechts auf rechts. Nun näht ihr von jedem Hosenbein die Innenbeinnaht.

Hose nähen für Anfänger

Die Nähte versäubert ihr mit dem Zickzackstich der normalen Nähmaschine oder mit der Overlock-Maschine. Dann legt ihr die Nähte in Richtung des hinteren Hosenbeins und bügelt sie.

2. Schrittnaht einfach nähen

Habt ihr beide Innenbeinnähte genäht, faltet ihr die Hosenbeine so auseinander, dass die Innenbeinnaht nun in der Mitte liegt. Das heißt, der vordere Teil des Hosenbeins liegt nun rechts, der hintere Teil links. Die beiden Hosenbeine legt ihr rechts auf rechts aufeinander, die Innenbeinnähte treffen sich in der Mitte. Den nun in der Mitte zu sehenden Bogen steckt ihr fest und näht ihn – hierbei handelt es sich um die Schrittnaht.

Schrittnaht nähen

3. Seitennähte und Bund nähen

Als nächstes legt ihr die Hose wieder so hin wie vorher und näht noch die Seitennähte (also die äußeren Nähte an den Beinen) fest. Versäubert die Nähte und bügelt sie nach hinten. Eure Hose sieht jetzt schon ganz wie eine Hose aus und es fehlt nur noch der Bund. Nach dem Schnittmuster der Ottobre wird der Bund anders genäht, als ich das gern mache. Dort wird der Bund einfach umgelegt. Mir persönlich gefällt es allerdings besser, einen Bund anzunähen, daher erkläre ich euch, wie ich das normalerweise mache.

Entweder sieht euer Schnittmuster einen Bund vor oder ihr könnt ihn euch selbst zurecht schneiden. Dafür messt ihr aus, wie breit die Hose am Bund nach eurem Schnittmuster ist und schneidet einen Stoffstreifen im Stoffbruch zurecht, der diese Länge hat. In der Breite sollte der Stoffstreifen doppelt so breit sein wie der Bund, den ihr später erhalten wollt. Außerdem fügt ihr eine Nahtzugabe von anderthalb bis zwei Zentimetern hinzu. Die offenen Seiten in der Breite schließt ihr so, dass ihr den ersten Zentimeter zusammennäht, dann eine Öffnung von rund zwei bis drei Zentimetern lasst und den Rest von dort aus schließt.

Bund nähen

Nun faltet ihr den Bund einmal längst und bügelt die entstandene Kante. Den gefalteten Bund legt ihr außen um eure Hose herum. Dabei trifft die Naht des Bundes auf die Hinternaht der Hose. Die Öffnung, die ihr in dieser Naht im Bund gelassen habt, liegt außen. Steckt den Bund so fest, dass nun alle drei Stofflagen – die der Hose und die beiden Lagen des gefalteten Bundes – genau aufeinander treffen und näht sie zusammen. Versäubert die Naht mit einem Zickzackstich oder mit der Overlock-Maschine. Voilà – euer Bund ist fertig. Jetzt fehlt nur noch der Gummizug.

Gummizugbund einfach nähen

4. Gummizug einziehen

Durch die Öffnung, die ihr gelassen habt, könnt ihr nun ein elastisches Gummiband ziehen. Ich messe die erforderliche Länge immer wie folgt aus. Nehmt eure Maße an der Stelle, an der später der Bund sitzt. Multipiziert die erhaltenen Zentimeter mal 0,7 und schon erhaltet ihr die Zentimeter, die euer Gummiband lang sein sollte. Dazu fügt ihr noch anderthalb Zentimeter für die Nahtzugabe hinzu.

elastisches Gummiband einziehen

Den Gummi zieht ihr am besten mit Hilfe einer Sicherheitsnadel ein, so wie ihr es im Bild seht. Ich zeige euch das hier mit einem schmalen Gummi, weil der weiß ist und ihr es so am besten seht. Für den Gummibund verwende ich sonst aber lieber breitere Gummis, weil der Bund damit schöner sitzt. Habt ihr das Gummiband durchgezogen, greift ihr es nun an den Enden und näht es dort mit einem Zickzackstich aneinander (Achtung! Dabei nicht die Hose mit festnähen!). Die Öffnung könnt ihr mit dem Leiterstich schließen oder aber offen lassen, falls ihr den Gummi doch noch einmal enger (oder weiter) stellen wollt.

Ihr habt schon mehrere Hosen genäht und traut euch an ein Modell mit Bund und Reißverschluss heran? Dann schaut euch doch auch einmal diese Hose im Stil der 70er an!

Eine Jeans oder eine Cordhose könnt ihr euch mit ein bisschen Näherfahrung natürlich auch selber nähen, bei solch schwierigeren Projekten bietet es sich allerdings an, erst einmal einen „Rohling“ zu nähen und daran zu prüfen, ob die Passform stimmt.

Viel Spaß beim Nähen eurer Hose!

*Unbezahlte Werbung, das Heft habe ich selbst gekauft und bezahlt.

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2 Gedanken zu „Hose nähen für Anfänger“

  1. Vielen Dank, liebe Sabrina, mit deiner Anleitung habe ich nun endlich den inneren Schweinehund überwunden und die längst fällige Hose für meinen Sohn, der Rollstuhlfahrer ist, genäht! Ich denke, dass ich mich nun schneller an die nächste setzen würde. 😉

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