Eine Jacke nähen gehört definitiv zu den schwierigeren Nähprojekten. Im vergangenen Jahr habe ich mich schon einen Mantel mit Futter und Zwischenfutter genäht, der mich weiterhin gut durch den Winter bringt und wunderbar warm hält. Als ich in der burda style ein Schnittmuster für eine Plüschjacke entdeckt habe, war ich aber sofort hin und weg. Ich hatte schon lange Lust, mir noch eine kürzere Jacke zu nähen. Plüschig weich und kuschelig waren da Schlagworte, die genau richtig kamen.
In meinem Wochenrückblick habe ich euch schon einen kleinen Einblick in das Nähprojekt gegeben, nun möchte ich euch die fertige Jacke aber nochmal genauer präsentieren.
Das Schnittmuster für die Jacke
Das Schnittmuster ist die Plüschjacke 01/2023 #102 von burdastyle. Der Schnitt war mir als eingefleischte Frostbeule zu kurz, deshalb habe ich den Schnitt etwa 5 cm verlängert. Wer sich eine Jacke wünscht, die über der Hüfte endet, liegt mit der Originallänge aber genau richtig.
Vorgesehen ist die Jacke für Stoffe aus Plüsch, Fellimitat oder auch für Steppstoffe. Ich suche schon lange nach einem Schnittmuster, das sich auch für gequiltete Jacken eignet und habe beim Nähen gedacht, dass dieses Schnittmuster dafür ebenfalls perfekt wäre. Ich werde es auf jeden Fall ausprobieren und euch dann davon berichten.
Ausgelegt ist das Schnittmuster für einen Stoffverbrauch von 1,55 m bei einer Stoffbreite von 1,40 m. Dieselbe Menge braucht ihr für das Futter. Außerdem benötigt ihr noch einen 60 cm langen teilbaren Reißverschluss und Bügeleinlage für Kragen und Beleg. Alles in allem, wie ich finde, eine übersichtliche Stoff- und Materialmenge, vor allem, wenn man sie mit dem Stoffverbrauch vergleicht, der häufig bei Jacken angegeben wird. Geändert habe ich am Schnittmuster außer der Länge gar nichts. Genäht habe ich die Jacke in Größe 38 und war mit der Passform sehr zufrieden. Jacken nähe ich gern ein wenig größer, da ich verhältnismäßig breite Schultern habe und sie dort gern spannen, was ich sehr unbequem finde. Diese Jacke hat aber genau den richtigen Sitz. Einen Anteil daran könnte natürlich auch der dehnbare Stoff haben. Doch dazu gleich mehr…
Den richtigen Stoff für die Jacke finden
Bei mir gehen die Stoffwahl und die Wahl des Schnittmusters meist Hand in Hand und oft weiß ich bei einem Nähprojekt gar nicht mehr, was ich zuerst entdeckt habe. Auf jeden Fall war bei der Jacke schnell klar, dass es ein plüschiger, schwarzer Stoff werden soll. Bei stoffe.de habe ich dann Baumwoll-Sherpa entdeckt, einen Plüsch- bzw. Fellimitat-Stoff, der zu 95 % aus Baumwolle und zu 5 % aus Polyester besteht. Mit dem kleinen Polyester-Anteil konnte ich leben und ich war sehr glücklich über den hohen Baumwollanteil, denn Plüschstoffe sind oft nur aus Polyester zu finden. Ich habe 1,5 m von dem Stoff bestellt, was vollkommen ausreichend war.
Für das Futter habe ich einen schwarzen Baumwolljersey verwendet. In Kombination bleibt die Jacke wunderbar dehnbar und bequem und die Stoffe halten trotzdem schön warm. Ich hatte ein bisschen Bedenken, weil die Strickstoffe natürlich den Wind nicht blocken können, bislang bin ich in der Jacke aber eher ins Schwitzen geraten als zu frieren.
Was sich bei dem Plüschstoff allerdings definitiv nicht vermeiden ließ, was das endlose Fusseln. Bevor der Stoff zum Vorwaschen in der Waschmaschine gelandet ist, habe ich ihn rundum einmal mit der Overlock versäubert. Aber natürlich ging das Fusseln mit dem Zuschneiden der Teile erst richtig los. Da half nur durchhalten und einfach nach jeder Nähsession saugen. Nach dem Nähen der Jacke brauchten Nähmaschine und Overlock auch eine ordentlich Entfusselungstour.
Trotz der vielen Fusseln würde ich die Jacke aber sofort wieder nähen. Sie ist wirklich herrlich bequem und ohne das Schnittmuster entdeckt zu haben, wäre ich wahrscheinlich nicht auf die Idee gekommen, mit eine Jacke aus Plüsch und Jersey zu nähen. Derzeit ist sie definitiv mein absolutes Lieblingsteil. Ich bin auch froh, sie mit einem Metall-Reißverschluss kombiniert zu haben. So wirkt sie nicht ganz so sportlich und lässt sich mit vielen unterschiedlichen Kleidungsstücken kombinieren.
Jacke nähen mit handgenähtem Saum
Einen Tipp, den ich euch mit auf den Weg geben würde, ist auf jeden Fall der handgenähte Saum. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber wenn ein Nähprojekt fast fertig ist und nur noch der Saum fehlt, ergreift mich schon ab und an die Unlust, noch eine ganze Zeitlang mit dem Hexenstich verbringen zu müssen. Letztlich lohnt es sich aber, die Zeit zu investieren, denn das Ergebnis ist einfach viel, viel schöner und oft dauert es auch überhaupt nicht lang, bis der handgenähte Saum fertig ist.
Bei den Ärmeln habe ich ein wenig getrickst. Weite Ärmel im Winter sind mir viel zu kalt. Deshalb habe ich innen an das Jerseyfutter einfach ein Bündchen angenäht. Den Außenstoff habe ich, ebenso wie beim Saum, nach innen umgeschlagen und per Hand genäht. So sieht man nur ein kleines Stück vom Bündchen, aber nicht die Naht und die Jacke hat auch an den Ärmeln einen schönen Abschluss. Gleichzeitig bleiben aber die Arme wunderbar warm und es kann kein kalter Wind hineinziehen.
Welche Tipps fürs Jacke nähen habt ihr parat? Habt ihr euch schon einmal eine Jacke für den Winter genäht? Und wenn ja, welche Schnittmuster könnt ihr empfehlen?