Tipps zum Nähen mit Leinen

Leinen kommt nie aus der Mode. Es ist ein Trendstoff, der sich jedes Jahr aufs Neue zum Nähen eignet. Auch in diesem Jahr hat sich Kleidung aus Leinen wieder ihren Platz auf meiner Nähliste gesichert und ich habe für euch auf meinem Nähblog ein paar Tipps zusammengetragen, die das Nähen mit Leinen ganz einfach machen.

Trendstoff Leinen

Was ist Leinen?

Leinen gehört zu den beliebtesten und vielfältigsten Stoffen. Aus ihm werden Röcke, Hosen, Jacken, Blazer, Hemden und Kleider, aber auch Heimtextilien wie Vorhänge, Tischdecken, Kissenbezüge oder Bettwäsche hergestellt. Der Stoff besteht aus der Leinenfaser, die aus den Stängeln des Flachses gewonnen wird.

Die Flachsfaser war in Europa der wichtigste textile Rohstoff. Im 19. Jahrhundert jedoch wurde sie von der Baumwolle abgelöst und ist in den Hintergrund getreten. Als nachwachsender Rohstoff ist sie in den vergangenen Jahren jedoch wieder beliebter geworden und ist auch aus der mediterranen Mode nicht wegzudenken.

Leinen gilt als reißfest, widerstandsfähig und klimaregulierend. Der Stoff ist einerseits luftdurchlässig, andererseits nimmt er Feuchtigkeit schnell auf und gibt sie ebenso schnell wieder an die Umgebung ab. Gerade in warmen Gegenden wird er aufgrund seiner hohen Wärmeleitfähigkeit gern getragen und vermittelt in heißen Sommern ein luftig-kühlendes Gefühl auf der Haut.

Tunika aus Leinen
Diese Tunika habe ich aus mittlerem Leinen genäht und mit Knöpfen aus Olivenholz versehen.

Tipps zum Nähen und zur Pflege

Leinen ist in unterschiedlichen Stärken erhältlich. Während sich für Jacken und Hosen etwas dickerer beziehungsweise schwererer Leinenstoff empfiehlt (ab 200 g/m²), sind für Blusen und Kleider leichtere Leinenstoffe (unter 200 g/m²) geeignet. Je dicker der Leinenstoff ist, desto rustikaler wirkt er zudem. Je dünner, desto glatter und feiner erscheint er.

Leinen unbedingt vorwaschen

Als Webstoff lässt sich Leinen ebenso leicht verarbeiten. Er hat jedoch zwei Eigenschaften, die ihr unbedingt beachten solltet. Einerseits kann er bis zu 20 % einlaufen, weshalb ihr Leinen unbedingt vorwaschen solltet. Andererseits knittert Leinen schnell und stark. Gerade dies verleiht ihm seinen lockeren Look, den man aber eben auch mögen muss.

Um den schnell knitternden Stoff gut vernähen zu können, achte ich nach dem Vorwaschen darauf, ihn schnell glatt aufzuhängen und bügele ihn vor dem Nähen. Dabei eignet sich gut ein Dampfbügeleisen. Habt ihr kein Dampfbügeleisen, könnt ihr auf Knitterfalten auch ein feuchtes Tuch legen und darüber bügeln.

Die richtige Nadel und die richtige Nahtverarbeitung

Je nach Dicke des Stoffes wählt ihr zum Nähen am besten eine Universalnadel in Stärke 70, 80 oder 90. Ich stelle zum Nähen einen Geradstich in der Stichlänge von 2,5 cm ein. Da der Stoff schnell ausfranst, versäubere ich die Nahtzugaben bei Leinen grundsätzlich mit der Overlock. Aber auch ein Abschluss der Kanten mit Schrägband ist für die Nahtverarbeitung geeignet. Feine Leinenstoffe könnt ihr zudem mit einer französischen Naht nähen. Diese verhindert auch, dass Leinenstoffe an den Nähten reißen. Um dies zu verhindern, solltet ihr außerdem darauf achten, für Webware und Leinen geeignete Schnitte zu verwenden und vor dem Nähen noch einmal nachmessen und mit der zum Schnittmuster gehörenden Größentabelle vergleichen. Webware dehnt sich nicht, daher ist hier genaues Maßnehmen gefragt. Hinzu kommt, dass sich sommerliche Kleidung aus Leinen auch dann besonders angenehm anfühlt, wenn sie ausreichend Luft und Bewegungsfreiheit bietet.

Wenn ihr Knopfleisten näht, solltet ihr unbedingt darauf achten, eine Bügeleinlage zu verwenden, um den Stoff zu verstärken. Hierfür eignet sich zum Beispiel Vlieseline H180. Bei Belägen dagegen verwende ich gern G785, weil diese damit flexibel und dehnbar bleiben.

Wollt ihr von der Trendfaser Leinen auch bei Kleidungsstücken profitieren, die aus dehnbaren Stoffen genäht werden, findet ihr in vielen Stoffgeschäften mittlerweile zudem Jerseystoffe mit Leinenanteil.

Hinsichtlich der Pflege wascht ihr Leinen am besten bei Temperaturen bis zu 40 °C. Verliert Leinen seinen festen Griff, ihr möchtet diesen aber gern beibehalten, könnt ihr euch mit Bügelstärke behelfen.

Ich hoffe, ihr habt an dem schönen Trendstoff Leinen beim Nähen und Tragen genauso viel Freude wie ich!

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