Welches Nähzubehör brauche ich wirklich?

Egal, ob man gerade mit dem Nähen anfängt oder schon lange dabei ist, Nähzubehör braucht man immer. Was fehlt, merkt man aber meistens erst, wenn man sich auf das neuste Nähprojekt stürzen möchte, dann aber plötzlich etwas Wesentliches fehlt. Damit ich immer alles Nähzubehör parat habe, was ich wirklich brauche und in günstigen Momenten nachbestellen kann, habe ich mir eine Liste dazu angelegt. Ich verrate dir, was du als Anfänger wirklich kaufen solltest, aber auch, was das Nähen auf Dauer erleichtert.

Nähzubehör
*Hinweis: Dieser Beitrag enthält Affiliate-Links. Klickt ihr auf die Bilder, gelangt ihr zu Anbietern, bei denen ihr die Produkte kaufen könnt. Ich erhalte dann eine kleine Provision. Meine Entscheidung wird davon nicht beeinflusst, sondern ich stelle euch ausschließlich Nähzubehör vor, das ich selbst seit benutze und getestet habe.

Vorausgesagt: Ich bin Minimalist. Ich habe eine einfache Haushaltsnähmaschine und eine Overlock. Beide Modelle sind Basic-Ausführungen. Mehr habe ich aber selbst dann nicht gebraucht, als ich meinen Master in Modedesign gemacht habe. Oft lese ich, dass man zum Nähen unbedingt ein Nähzimmer, den passenden Tisch und am besten noch einen Zuschneidetisch braucht. Klar, das alles macht das Nähen viel einfacher. Aber auf die Frage, ob man das wirklich braucht, würde ich sofort mit „Nein“! antworten. Wenn ihr Lust auf das Nähen habt, könnt ihr schon mit der Mindestausstattung schöne Projekte zaubern.

Nähmaschine

Ich persönlich nähe seit mittlerweile vier Jahren mit der Singer Tradition und bin damit sehr zufrieden.

Sie ist perfekt für alle Einsteigerprojekte geeignet, aber auch ein zuverlässiger Begleiter für fortgeschrittene Nähprojekte.

Ich habe mich damals für diese Maschine entschieden, weil ich ein einfaches Modell ohne viel Schnickschnack gesucht habe und fahre damit weiterhin sehr gut. Für mich hat sie ein sehr ausgewogenes Preis-Leistungsverhältnis. Es gibt aber natürlich auch ein paar Dinge, bei denen sie an ihre Grenzen kommt. Beispielsweise muss ich bei sehr dicken Stofflagen (beispielsweise an schwierigen Stellen bei Taschen) das Handrad nutzen. Zudem hat sie keinen Dreifachgeradstich. Das heißt, elastische Stoffe nähe ich mit ihr mit einem geeigneten Zickzackstich.

Overlock

Willst du elastische Stoffe nähen, brauchst du neben der normalen Nähmaschine eine Overlock. Oftmals hört man, dass sich elastische Stoffe auch mit der normalen Nähmaschine nähen lassen. Dazu muss man aber wissen, dass dies nur bedingt möglich ist und sie definitiv an ihre Grenzen kommt. Die Näht haben schlichtweg nicht dieselbe Haltbarkeit. Vor allem Strickstoffe wie Jersey und Sweat erfordern also auf Dauer definitiv eine Overlock.

Ich habe mich seinerzeit für die Juki MO-4S entschieden und meine Wahl bisher definitiv nicht bereut. Viele wählen auch die Gritzner 788 und die Bewertungen hierzu sind zumeist positiv.

Vielleicht habt ihr die Möglichkeit, die Overlock bei jemandem auszuprobieren und euch einen ersten Eindruck von einem geeigneten Modell für euch zu verschaffen.

Zur Juki MO-4S kann ich bislang auf jeden Fall nur Positives berichten. Die Garnführung ist gut erklärt und markiert und die Maschine läuft ebenfalls seitdem ich sie habe, also auch schon seit einigen Jahren, wie am Schnürchen.

Scheren

Zum Nähen unbedingt erforderlich ist eine scharfe Stoffschere beziehungsweise Schneiderschere, doch auch weitere Scheren sind durchaus nützlich und erforderlich.

Eine gute Schneiderschere schneidet mühelos durch den Stoff und begleitet euch viele Jahre lang. Wichtig ist, dass die Stoffschere durch leichte bis schwere Stoffe schneidet und sich dabei mühelos nutzen lässt. Die Schere gehört definitiv zu dem Nähzubehör, an dem ihr nicht sparen solltet, da ihr es sonst im Notfalls doppelt kaufen müsst.

Mit der Schneiderschere solltet ihr auf keinen Fall etwas anderes als Stoff schneiden. Am besten habt ihr beim Nähen zusätzlich eine scharfe Haushaltsschere zur Hand, mit der ihr Papier, aber auch leichte Kunststoffe etc. schneiden könnt.

Nützlich sind außerdem kleinere Stickscheren. Mit ihrer scharfen Spitze sind sie nicht nur zum Sticken geeignet. Sie sind auch perfekt, um damit beispielsweise Knopflöcher aufzuschneiden, Stoffe an Rundungen quer einzuschneiden und um Nahtzugaben zu versäubern.

Markierer

Die passenden Markierhilfen sind eine Wissenschaft an sich. Bei glatten Stoffen eignet sich Schneiderkreide hervorragend.

Genial sind, gerade bei Jersey und Co. auch selbstlöschende Marker. Doch Achtung, nehmt ihr damit Markierungen vor und näht nicht direkt, sondern lasst das Nähprojekt eine Zeitlang ruhen, können die Markierungen verschwunden sein, wenn ihr sie braucht.

Eine Alternative hierzu sind sogenannte Aqua-Markiermarker. Sie verschwinden nicht mit der Zeit von selbst, sondern die Markierungen lösen sich erst auf, wenn ihr den Stoff wascht.

Klammern oder Stecknadeln

Definitiv ein absolutes Muss. Gute Stecknadeln braucht ihr eigentlich ständig.

Stoffklammern sind ebenfalls nützlich und einfach zu handhaben. Unerlässlich werden sie, wenn ihr Strickstoffe wie Jersey näht. Diese lassen sich wesentlich leichter mit Stoffklammern stecken. Hinzu kommt, dass ihr mit Stoffklammern, anders als mit Stecknadeln, die Strickmaschen nicht verletzen und somit auch den Stoff nicht beschädigen könnt.

Bei der Nutzung von Stecknadeln ist außerdem ein Nadelkissen praktisch. Das könnt ihr euch aber auch selbst nähen. Auf meinem Nähblog findet ihr beispielsweise eine Anleitung für ein Nadelkissen für das Handgelenk.

Nahttrenner

Einen Nahttrenner braucht niemand gern, dennoch ist er absolut unablässig.

Ein scharfer Nahttrenner trennt Nähte mühelos auf und ist eine große Hilfe beim Nähen. Auch für das Nähen von Knopflöchern ist er sehr hilfreich, eine kleine Anschaffung, mit der ihr euch das Nähleben auf jeden Fall erleichtert.

Nadeln zum Handnähen

Nähmaschine und Co. machen das Nähen einfach. Manche Nähte müssen aber dennoch von der Hand geschlossen werden.

Dies ist beispielsweise bei Projekten der Fall, die durch eine Wendeöffnung gewendet werden. Doch auch kleine Kuscheltiere, Leseknochen und Co. haben am Schluss noch eine Öffnung, die per Hand geschlossen werden muss.

Zum Sticken und Quilten gibt es übrigens extra Nadeln, deren Anschaffung sich ebenfalls lohnt, wenn ihr euch diesen Handarbeiten widmen möchtet.

Nähgarn

Nähgarn kauft ihr am besten passend zum Stoff, den ihr vernähen möchtet, damit es farblich gut harmoniert.

Es lohnt sich aber durchaus, eine gewisse Grundausstattung zur Hand zu haben. Damit kommt ihr erst einmal am Anfang gut aus und sollte euch beim passend gekauften Nähgarn doch einmal der Faden ausgehen, habt ihr ggf. geeigneten Ersatz parat.

Für die Overlock gibt es spezielle Garnspulen. Der sichtbare Faden lässt sich aber gut auch mit normalem Nähgarn nähen.

Nähmaschinennadeln

Kauft ihr eine Nähmaschine, kommt sie normalerweise mit einem Mindestsatz an Nadeln geliefert. Trotzdem müssen Nadeln relativ häufig ersetzt werden.

Immer erforderlich sind Universalnadeln. Damit näht ihr Webware wie Baumwollstoffe. Für elastische Stoffe, beispielsweise Stretchsatin mit Elasthan-Anteil, eignen sich Stretchnadeln besonders gut. Jersey und Sweat nähe ich dort, wo sie nicht mit der Overlock genäht werden, zum Beispiel am Saum, mit einem Zickzackstich und Jerseynadeln.

Jeansupcycling bietet unzählige Projekte für Anfänger und Fortgeschrittene. Daher habe ich auch immer einen Satz Jeansnadeln parat.

Sicherheitsnadeln

Sicherheitsnadeln sind Allrounder. Mit ihnen kannst du nicht nur eine offen stehende Knopfnaht an der Bluse an der gewünschten Stelle unsichtbar schließen.

Sie sind beim Nähen bei vielen Projekten hilfreich und können das ein oder andere Zubehör sogar ersetzen. Sie eignen sich beispielsweise zum Wenden von einem Schlauch, wenn du sie an einem Ende am noch nicht abgeschnittenen Nähfaden befestigst und durch den Schlauch schiebst.

Besonders hilfreich sind sie aber auch zum Einziehen von Bändern oder elastischen Gummis.

Maßband

Mit dem Maßband misst du Körpermaße und vieles mehr. Ein Klassiker, der beim Nähen nicht fehlen sollte.

Ich nutze gern die klassischen Maßbänder und wickle sie nach dem Nähen auch nicht zur Rolle auf, sondern falte sie lässig zusammen. So verziehen sie sich nicht. Daher nutze ich auch nicht gern Maßbänder, die sich in eine Rolle einziehen lassen. An ihnen muss man ziehen, um sie herauszuholen. Dabei kann sich das Maßband verziehen und im schlimmsten Fall werden die Messergebnisse verfälscht.

Handmaß und weitere Lineale

Ein Handmaß ist im Grunde ein Lineal. Ich habe eines mit Einkerbungen, die das Ablesen der Skala besonders einfach machen.

Ganz zu Anfang kann man auf das Handmaß sicherlich verzichten, es vereinfacht auf Dauer aber doch vieles.

Worauf ich außerdem nicht gern verzichten würde, ist ein schlichtes, langes Lineal, mit dem sich schnell und einfach lange, gerade Linien ziehen lassen.

Natürlich gibt es noch viel mehr Zubehör und bestimmt werde ich diese Liste mit der Zeit auch noch mit der ein oder anderen Sache ergänzen. Wenn ihr Nähzubehör habt, auf das ihr nicht verzichten wollen würde, schreibt es mir daher gern in die Kommentare.

Vieles lässt sich aber auch durch günstige Alternativen ersetzen. Anstatt einen Kantenformer zu kaufen, könnt ihr zum Beispiel chinesische Essstäbchen nutzen. Und Nähgewichte lassen sich auch durch kleine Haushaltsgegenstände jeglicher Art ersetzen. Gerade am Anfang solltet ihr euch daher nicht von der Fülle des Nähzubehörs verunsichern lassen, sondern erstmal das Nötigste besorgen und einfach viel Spaß beim Nähen haben!

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