Jeans flicken – visible Mending

Zerrissene Jeans sind zwar hip, doch spätestens, wenn der Wind durch die Löcher pfeift, wird es an der Zeit, die Jeans zu flicken. Wir haben daher heute ein paar Beispiele parat, die euch zeigen, wie ihr Jeans mit dem „visible Mending“, mit dem „sichtbaren Ausbessern“ reparieren könnt.

Was ist „visibel Mending“?

Mit „visibel Mending“ wird im englischen Sprachraum das „sichtbare Ausbessern“ bezeichnet. Es geht hierbei also nicht darum, Kleidung so zu flicken, dass die Ausbesserungen möglichst unsichtbar sind (was gerade bei Jeans ja durchaus machbar ist) – sei es mit Stickereien oder mit einfachen Flicken – sichtbar zu reparieren. Gerade, wer wilde Mädels oder Jungs hat, für den werden Löcher in den Jeans zum Alltag gehören und mit etwas Geschick kann man den Jeans damit trotzdem noch einmal ein neues Leben einhauchen.

Jeans mit Applikationen flicken

Jeans mit Patches reparieren

Eine der wohl schnellsten und bekanntesten Methoden, Jeans zu flicken, bieten Aufnäher. Es gibt Patches zum Aufbügeln, ich persönlich finde aber, dass sie sich einerseits schnell lösen, andererseits auch verhältnismäßig teuer sind. Ich habe ganz am Anfang meiner Nähkarriere häufig alte Jeans genutzt, aus ihnen Sterne geschnitten und die mit einem einfachen Geradestich auf die Knie der Kinderjeans genäht. Dadurch, dass die Ränder von allein etwas ausgefranst sind, hatten wir dadurch immer ein paar witzige und völlig kostenlose Patches. Schöner, dafür aber auch aufwändiger sind dagegen Applikationen. Auch diese lassen sich einfach aus Stoffresten herstellen und aufnähen. Wählt man schöne Motive, wird damit aus der alten Jeans im Handumdrehen ein cooles Unikat.

Hier findet ihr eine kostenlose Applikationsvorlage für die Anker-Patches.

Jeans mit Stickereien reparieren

Eine weitere Möglichkeit, Jeans zu reparieren, bieten Stickereien. Haben die Jeans ein Loch, nähe ich von innen einen kleinen Jeansrest darunter, um es zu schließen. Danach sticke ich darauf und darum, ganz nach Phantasie und Lust und Laune. Nutzt man kleine Kreuzchen, kann man die Übergänge zwischen der Jeans, die man flicken möchte und dem Loch gut kaschieren, wilde Blumen oder geometrische Muster zaubern wirkungsvolle und witzige Effekte. Als meine Lieblingsjeans schon kaum noch zu retten war, habe ich sie beispielsweise mit einem Flicken und einer Blumenstickerei wieder in Form gebracht.

Für Jungenjeans sind Blümchen natürlich nicht immer die beliebteste Variante, dafür wähle ich für meinen Sohn häufig auch einfache, geometrische Formen, dafür aber in den schönsten Natur- und Regenbogenfarben.

Zum Sticken nutzt man am besten Stickgarn und Sticknadeln. Wer noch nie gestickt hat, wagt sich am besten an einem Probestoffstück an die ersten Schritte heran, besorgt sich ein paar Stickbücher, stöbert in Stickanleitungen oder besucht Handarbeits- oder Videokurse. Im Grunde muss man nur ein paar einfache Stiche kennen und ansonsten macht wie immer die Übung den Meister.

Sashiko – kleine Stiche mit großer Wirkung

Sashiko ist derzeit in aller Munde, zumindest scheint es so, wenn man erst einmal beginnt, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Sashiko ist eine japanische Stick- und Patchworkkunst, mit der Kleidung einerseits stabiler gemacht, andererseits aber auch repariert werden kann. Sie wird in Japan seit Jahrhunderten angewandt und wurde in Gegenden entwickelt, in denen die Menschen zunächst keine Kleidung aus Baumwolle, sondern auch gröberen Hanfstoffen trugen. Diese erhielten durch die beim Sashiko vernähten Fäden Festigkeit und hielten wärmer. Zudem konnten sie durch das Sashiko repariert werden.

Hierfür wurden aus alten, abgetragenen Kleidungsstücken Stoffteile ausgeschnitten, die noch brauchbar waren und in Patchworktechnik zu neuen Kleidungsstücken verarbeitet. Heute ist Sashiko vor allem aufgrund seiner wundervollen Muster und aufwändigen Verzierungen bekannt und findet vor allem auch im Sinne der Nachhaltigkeit auch in Europa immer mehr Beachtung.

Jeans-Upcycling - Rucksack
Rucksack im Sashiko-Stil

Bei diesem Rucksack aus Jeansresten habe ich mich vom japanischen Sashiko inspirieren lassen, auch wenn meine Stickereien und Patchworks echte Sashiko-Künstler wahrscheinlich zum Haareraufen animieren – finde ich das Ergebnis wunderschön und mein damit beschenkter Sohn ist damit sehr glücklich. Eine gute Möglichkeit, Jeans zu verwerten, wenn man sie wirklich nicht mehr flicken kann 😉

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